Mittlerweile zählt die Firma 13 Mitarbeiter, „davon heißen vier Herklotz - Mutter, Vater, mein Bruder Robert und ich -“, sagt Viktoria Herklotz. „Ich bin seit zwanzig Jahren in diesem Unternehmen, mein Bruder und ich, wir sind damit aufgewachsen.“ Anders als in großen Autohäusern, wo schon mal 60, 70 Mitarbeiter beschäftigt sind, sei ihr Autohaus ein richtiger Familienbetrieb. „Ich glaube, dass wir dadurch viel näher am Kunden sein können, bei uns ist niemand irgendeine Nummer.“
Jeder wollte ein Auto
Nach der Wende habe jeder ein Auto haben wollen, erinnert sich Lutz Herklotz. „Da war der Seat der VW des Ostens, weil die Fahrzeuge vergleichsweise preiswert waren.“ Und nicht ganz so gut verarbeitet wie die Autos des Mutterkonzerns - müsste man hinzufügen. Das ist längst Vergangenheit. Heute gibt es so gut wie keine Qualitätsunterschiede zwischen den verschiedenen Marken mehr. „Seat wird nicht allein in Spanien gebaut, sondern in den verschiedensten VW-Werken in ganz Europa“, erklärt Robert Herklotz, der in der Werkstatt des Autohauses arbeitet.
Deshalb mache sie sich auch keine Sorgen um die Zukunft, so Geschäftsführerin Viktoria Herklotz. „Wir haben einfach gute Produkte, und die Leute sagen, dass sie die familiäre Atmosphäre bei uns mögen.“ Trotzdem kommen auf die Firma neue Herausforderungen zu. Abgesehen davon, dass die Einbußen durch die sechs Wochen Corona-Schließzeit in diesem Jahr nicht mehr aufzuholen sein werden, müssen sich die Mitarbeiter neuen Trends stellen. „Heute spricht man bei Seat schon viel mit dem Auto, steuert so etwa die Innenraumtemperatur und anderes.“ Die Fahrzeuge der Zukunft würden miteinander vernetzt und irgendwann auch autonom fahren, außerdem stehen aktuell neue Antriebstechniken wie die Elektromobilität an.
Autos besonders im ländlichen Raum gefragt
Was die Zukunftsaussichten der Branche betrifft, so sieht Lutz Herklotz zwar für die Großstädte den Trend zu weniger privaten Pkws, nicht aber für den ländlichen Raum. „Hier ist es existenziell, mobil zu sein und daran wird sich so schnell auch nichts ändern.“ Es könne nicht darum gehen, die verschiedenen Mobilitätsformen - von Fahrrad über Auto bis zur Bahn - gegeneinander auszuspielen, sondern sie sich sinnvoll ergänzen zu lassen.
„Wenn wir nicht jeden Tag Freude an unserer Arbeit hätten, würden wir längst etwas anderes machen“, sagt Viktoria Herklotz. „Für uns ist die Firma wirklich eine Herzensangelegenheit: Der Opa hat sie gegründet, der Vater übernommen und mein Bruder und ich machen in der dritten Generation weiter.“